Ja so ist es. Wir fahren oder fliegen weit weg um im Urlaub was zu außergewöhnliches zu sehen. Aber warum nicht einmal „Tourist“ in der eigenen Heimat sein? Also hab ich das mal ausprobiert: Kamera eingepackt (braucht man als echter Tourist – und als Hobbyfotograf sowieso) und die paar Kilometer hin gefahren, zu dem Ort, der jedes Jahr von 1,3 Millionen Menschen besucht wird. Ich war nicht alleine als ich dort ankam und habe die wenigsten Gespräche der Personen um mich herum verstanden, aber egal: Die Königsschlösser muss man einfach mal gesehen haben.
Vom Parkplatz aus sind es auch nur rund 200 Höhenmeter (lt. meines [post=“50″ text=“GPS Loggers“] genau 197,8 Meter), so dass man, wenn man nicht des Bus zum Aussichtspunkt nimmt, ziemlich in’s Schwitzen kommt. Das nächste Mal würde ich wahrscheinlich den Bus nehmen (1 €).
Aber nun zu den Schlössern. In Hohenschwangau gibt es gleich zwei Königsschlösser zu sehen. Das ältere ist das Schloss Hohenschwangau. Erstmals wurde das Schloss im 12. Jahrhundert als Burg Schwanstein erwähnt. In den folgenden Jahrhunderten wechselten die Besitzer, die Burg verfiel, wurde neu aufgebaut und wieder zerstört.
Im Jahr 1832 erwarb König Maximilian II. die Ruine und ließ sie von dem Architektur- und Theatermaler Domenico Quaglio im Stil der Neugotik umbauen (bis 1837). Bezeichnenderweise machte der König den Maler Quaglio zum Oberbauleiter und ordnete ihm den Architekten Georg Friedrich Ziebland nur bei. Der im praktischen Bauwesen unerfahrene Quaglio verausgabte sich derart, dass er kurz vor Vollendung des Baus starb. Fortgeführt wurden die Arbeiten durch den Münchner Architekten Joseph Daniel Ohlmüller. Die Ausmalung der Räume erfolgte nach Entwürfen von Moritz von Schwind. In diesem Zustand hat sich das Schloss bis heute erhalten.
Das Schloss Neuschwanstein ist der weltweit berühmteste Prachtbau. Er diente als Vorlage für Walt Disneys Märchenschloss und zählt mit Sicherheit zu den meistfotografierten Gebäuden der Welt. Während der Hauptsaison besuchen täglich bis zu 5000 Menschen dieses prachtvolle Schloss welches König Ludwig II. 1869 in Auftrag gab. 17 Jahre nach der Grundsteinlegung am 5. September 1869 verstarb Ludwig II. von Bayern (13. Juni 1886). Zu diesem Zeitpunkt bewohnte er das Schloss gerade erst 172 Tage und lediglich ein Drittel der geplanten Räume waren fertiggestellt.
König Ludwig galt als extrem Menschenscheu und hätte das „gemeine Volk“ nie in seinem Schloss geduldet. Aber bereits 6 Wochen nach seinem Tod wurde es für die ersten Besucher geöffnet. Einige Räume wurden erst nach seinem Tod vollendet – im Wesentlichen für die Besucher. Der Mosaikboden des Thronsaals wurde beispielsweise erst nach dem Ableben Ludwigs verlegt.
Der Aufstieg zu Neuschwanstein ist über mehrere verschiedene Wege die unterschiedlich lang und aus diesem Grund auch stark unterschiedlich steil sind möglich. Der Weg den wir gewählt hatten war der kürzeste … Wenn man am Ziel angekommen ist, gibt der Waldweg einen faszinierenden Blick in’s Tal frei.
[pp=“119″ text=“Panoramablick auf Hohenschwangau“]
Zu sehen ist das Schloss Hohenschwangau und der dahinterliegende Alpsee. Rechts davon ist der Schwansee und am rechten Rand des Bildes ein Teil des Forggensees zu erkennen.
Wenn man weiter bergauf geht erreicht man, ca. 20 Minuten oberhalb des Schlosses Neuschwanstein, die Marienbrücke. 1845 hatte Maximilian II. von Bayern an dieser Stelle einen Reitersteg, 90 Meter über der Pöllatschlucht, anlegen lassen und nach seiner Frau Marie benannt. 1866 wurde diese Brücke von Ludwig II. durch eine, bis dato einmalige, filigrane Eisenkonstruktion ersetzt.
Von dieser Brücke hat man den wohl besten Blick direkt auf das Schloss Neuschwanstein und die dahinterliegende Voralpenlandschaft.
[pp=“120″ text=“Panoramablick auf Neuschwanstein“]
Fazit: Einmal Tourist in der Heimat sein war erfolgreich. Auch wenn ich es mit Ludwig halte und mir etwas weniger Menschen gewünscht hätte – aber man kann ja bekanntlich nicht alles haben.
Natürlich gibt’s auch noch ein paar weitere Bilder:
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